"Museum Wäschefabrik". www.museum-waeschefabrik.de
Also schrieb ich das Museum an, mit Fotos der Ware und bat um eine Einschätzung der Aussteuer, die vermeintlich aus der Wäschefabrik stammte. Was dann passierte, war unglaublich. Der Vorstand des Museums "Herr Uffmann" meldete sich und interessierte sich sehr für die Bettwäsche. Da er anhand der Bilder kein Urteil abgeben konnte, machten wir einen Termin für den 13.01.2018 aus und somit reisten wir mit zwei Rollkoffern voll alter Bettwäsche nach Bielefeld.
Am Tor der Fabrik gestrandet, mussten mein Mann und ich nicht lange warten, denn ein freundlicher Herr bedeutete uns, einmal um das Gebäude zu kommen. In der Annahme, dass es sich um Herrn Uffmann handelte, wurden wir enttäuscht, denn der Arme war gestürzt und lag im Krankenhaus. Doch sein Stellvertreter, ich glaube sein Name war "Rohardt", lud uns zu einer Besichtigung der ehemaligen Wäschefabrik ein, bevor er sich unsere Wäsche ansah.
Was wir dann erlebten, war unglaublich und während ich schreibe, bekomme ich immer noch eine Gänsehaut:
Ein "historischer Schatz im Hinterhof und eine Zeitreise in ein Stück Bielefelder Industriekultur" (ISBN 978-3-89534-906-5) Es würde hier zu weit führen über die Geschichte zu schreiben, daher empfehle ich historisch begeisterten Menschen einen Ausflug und eine Führung mitzumachen. Es lohnt sich! Doch unsere Eindrücke möchte ich schildern und erzählen, was mit der Aussteuer meiner Mutter passierte.
Wir kamen in das Gebäude und die Zeit blieb stehen. Die Produktion wurde in den achtziger Jahren eingestellt, doch Maschinen und jegliches Inventar lag so da, als wären die Mitarbeiter zur Pause gegangen. Alles im originalen Zustand, wie ich es niemals zuvor gesehen habe.
Die Zentrale, das Chefbüro, der Nähsaal, Bügelraum, Buchhaltung, Kontenraum Besucherzimmer...alles wie es damals von den Gebrüdern "Winkel"
https://de.wikipedia.org/wiki/Museum_Wäschefabrik und den Angestellten verlassen wurde. Wir waren schwer beindruckt. Herr Rohardt erklärte uns die sonderbaren, alten Nähmaschinen und Geräte und sagte, dass Vergleichbares in Deutschland nicht mehr zu finden ist. Zum Schluss ging es in das Privathaus der Winkel-Brüder, dass sich direkt neben der Fabrik befindet. Ich würde sagen, als ich im Atrium stand, wusste ich, dass hier Industrielle ihr Zuhause hatten. Über uns ein Dach aus Jugendstil-Bleiverglasung und ein großzügiges Treppenhaus, wie ich es nur aus Filmen kannte. Das Büro des Museums lag im Obergeschoss des Hauses. Dort packte ich auch endlich die Bettwäsche aus. Herr Rohardt konnte es nicht glauben: Die Bettwäsche war in einem tadellosen Zustand, nicht vergilbt o.ä. und dazu in Originalverpackung. Die Gebäude der "Viktoria Wäschefabrik" waren auf dem empfindlichen Zellophan gut zu erkennen. So etwas hatte er nicht erwartet, schon gar nicht in der Menge (ca. 30). Das Museum verfügt über keine vergleichbare Ware, die aus der Produktion von 1959/1960 stammt.
Wer jetzt fragt, was ich dafür bekommen habe, der muss sich gedulden. Der Vorstand entscheidet und der liegt erst einmal im Krankenhaus. In drei Wochen wissen wir mehr. Dann werde ich hier erneut berichten. Das Museum möchte von mir einen Bericht über die Aussteuer, die ausgestellt werden soll. Ich werde meine Mutter interviewen und wenn ich fertig bin, kann man den Bericht auch hier wiederfinden. Bis dahin bleiben wir neugierig,
Astrid Zahn
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