Dienstag, 30. April 2013

Eine besondere Lesung



Mission Kaudorf


Logbuch des Raumschiffs „Enter-den-Kreis“, Sternzeit 20,11-2011, 17.00Uhr.
Schwanenberg, unendliche Weiten! Wir schreiben das Jahr 2011. Ich befinde mich auf dem Weg nach Kraudorf. Die Crew macht sich startklar. Auf dieses Abenteuer habe ich mich schon lange gefreut. Bin sehr aufgeregt, weil ich nicht weiß, was mich erwartet. Von den Zehen bis zu den Haarspitzen befinden sich elektrostatische Magnetfelder, die ein unangenehmes Kribbeln verursachen. Meine Herzfrequenz ist um das Dreifache erhöht. Die Atmung geht stoßweise, wie der Warp-Antrieb meines Schiffes. Captain Astrid Zahn auf ihrer ersten Lese-Mission vor Publikum. Mein Kampf mit dem Zahnungeheuer war schon eine große Herausforderung. Mit welchen Biestern muss ich heute rechnen? Futuristische Bilder ziehen schon seit Stunden durch meinen Kopf. Werde ich dem immensen Druck standhalten? Meine Waffen setze ich direkt am Anfang ein: Coolness, ein umwerfendes Lächeln und Herzblut. Das hilft immer! Pille hat sie mir wärmstens empfohlen! Mr. Spock versucht, mit seiner logischen Denkweise, beruhigend auf mich einzuwirken. Es wird nichts schief gehen. Lesen kann ich seit meiner Geburt.
Zitternd schlüpfe ich in mein Hightech-Outfit, der Startcountdown läuft. Drei, Zwei, Eins und los. Schwupp, schon sind wir da. Mein erster Offizier Axel begleitet mich.
Kraudorf, das Ende der Welt, denn es gibt nur einen Weg hinein. In der Mitte sieht man im Halbdunkel eine große, religiöse Stätte. Die Hütten der Aliens sehen unseren verblüffend ähnlich. Dies alles registriere ich kurz, ehe wir unserem Ziel zusteuern: Galerie 11. Dort werden wir ihnen begegnen: Krimi- und Kunstbegeisterte. Eine ganz besondere Spezies. Vorsichtig öffne ich die Tür, dann sehen wir sie: „Oh Gott, sie sehen so aus wie wir“, schreit mein erster Offizier. Sie reden und bewegen sich genauso, wie mein Partner und ich. Das hatten wir nicht erwartet. Nach dem  Höflichkeitsaustausch, geht alles ganz schnell. Licht aus, Musik, Lesen. Kein Kampf, kein Krampf. Es gibt sogar noch eine Pause mit Nahrung. Wir sind verblüfft. So ein einfaches Abenteuer hatten wir selten zu bestehen. Ein Meteorit fällt mir vom Herzen. Trunken vor Freude machen wir uns auf den Weg neue Welten zu erkunden. Scotty, beam us up!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen