Gregorius hatte das Schreibwerkzeug eilig zurück in die
Priorei gebracht. Der Weg durch den Garten, wurde durch das Leuchten des
Vollmondes erhellt. Die kostbare Flasche war unter der Kutte verborgen. Der
Mönch verlangsamte seine Schritte. War da nicht eben ein Geräusch? Er blieb
stehen und lauschte in die Finsternis. Ein Ast des Haselnussstrauches knackte.
„Hallo, ist da jemand“? Hinter dem Busch trat Bruder Josef hervor. „Was treibst
du des Nachts im Garten umher, Bruder“? Gregorius versteifte und sprach: „Meine
Güte, du hast mich erschreckt. Das Gleiche könnte ich dich fragen. Du weißt
meine Pflanzen brauchen Pflege, da kommt es schon einmal vor, dass ich auch
nachts nach ihnen sehe. Außerdem ist Vollmond, da finde ich keine Ruhe. Meist
hilft ein kleiner Spaziergang.“ „Ich kann auch nicht schlafen“, flüsterte
Josef, „Warst du in der Priorei? Ich sah Kerzenschein.“ „Ja, ich habe nach dem
Rechten geschaut.“ Gregorius durchzog ein Schauer und er fühlte sich
erleichtert. Das war eindeutig Gottes Fügung. „Josef, ich brauche deine Hilfe.
Du bist doch für die Säuberung der Privatgemächer unseres Abtes verantwortlich,
oder?“ „Natürlich, warum fragst du?“
„Kannst du diese Flasche hineinstellen, so, dass er sie
sofort bemerkt?“ Gregorius zog seinen Schatz hervor und drückte sie dem Mönch
in die Hand. „Die ist aber leicht, was ist da drin?“ fragte er skeptisch.
„Eine wichtige Botschaft unseres Herrn, bitte frag nicht
näher.“ „Nun gut, du wirst es wissen. Im Gegenzug kannst du mir ein Kräutlein
zukommen lassen, welches die schmerzenden Winde beseitigen. Seit ein paar Tagen
finde ich keine Ruhe und da sie riechen, bin ich heute Abend an die frische
Luft gegangen.“ „Ach so, warum hast du nicht eher etwas gesagt? Natürlich,
warte, das haben wir sofort. Ein bisschen Kümmelsamen, Fenchel und Kamille und
dein Leib wird es dir danken. Koche dir daraus einen Trank und deine Schmerzen
sind verflogen.“
„Danke mein Bruder, du kannst versichert sein, dass der
Abt die Botschaft erhält. Nun lass uns zur Ruhe gehen, ein Stündchen nur. Ich
kann den Morgen schon hören.“
Anna-Lena ging zu Bett. Jonas war längst verschwunden.
Morgen würde sie das Ding in die Hand nehmen. Schade, dass sie noch nicht
wusste, ob Gregorius sein Ziel erreichte.
Am nächsten Tag hatte sie in kürzester Zeit den passenden
Verlag gefunden. Er war klein, etabliert und der Verleger hatte den
wohlklingenden Namen: Tiberius Schwarz. Sie besorgte eine teure Flasche Merlot,
eine aufwändige Schmuckschachtel und eine passende Karte. Abends leerten sie
und Jonas das gute Tröpfchen, säuberten die Flasche und steckten das gerollte
Exposé hinein. „Ich bin so gespannt was passiert“, rief Anna-Lena
enthusiastisch. „Das Geschenk werde ich per Einschreiben/persönlich an Herrn
Schwarz schicken. Dann gerät es nicht in falsche Hände. Wenn wir Glück haben,
bekommen wir noch vor Weihnachten eine Antwort. Wir können unbedenklich deinen
echten Namen mit Adresse angeben. Falls dein Buch gefällt und einschlägt wie
eine Bombe, wird Herr Schwarz nicht zögern direkt zu antworten.“ Jonas hatte
belustigt seiner Frau zugehört. „Ich bin noch skeptisch, aber weil es dir so
einen Spaß macht, ziehen wir das jetzt durch.“ Beschwipst und trunken vor
Begeisterung gingen sie schlafen.
Zwei Tage später kam der ersehnte Anruf. Herr Tiberius
Schwarz war begeistert. Ihm gefiel nicht nur das Exposé, sondern er war angetan
von der beispiellosen Art der Einreichung.
Anna- Lena war glücklich. Abends, ihr Mann war dabei sein
Manuskript zu überarbeiten, stürzte sie sich erneut in das historische
Abenteuer des Bruders Gregorius.
Sie war äußerst gespannt, ob er ebenfalls seinen
sehnlichsten Wunsch erfüllt bekam.
FORTSETZUNG FOLGT!
ich bin begeistert :-))
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